Unsere diesjährige Dreitagetour führte uns Mitte Juli nach Ilsenburg. An diesem Wochenende wollte ganz Ilsenburg eigentlich ein ganz besonderes Stadtjubiläum feiern. Denn im Jahr 995, also vor 1.025 Jahren, errichtete Otto der III. auf dem heutigen Platz der Klosteranlage eine Jagdpfalz mit dem Namen „Ely-Syna-Burg“. Daher auch der Name Ilsenburg.
Infolge der Corona-Pandemie wird dieses Jubiläum nun auf das kommende Jahr verschoben.
An unserem ersten Wandertag stand eine Etappe auf dem Harzer Klosterwanderweg an. Der Harzer Klosterwanderweg führt von Goslar bis Quedlinburg auf insgesamt 95 Kilometern an 13 historischen Klosterstätten vorbei.
Auf unserer Etappe kamen wir gleich an zwei ehemaligen Klöstern und an einer Wüstung einer ehemaligen Klosteranlage vorbei.
Mit dem Linienbus 274 fuhren wir von Ilsenburg durch die drei Ortsteile Darlingerode, Drübeck und Oehrenfeld nach Wernigerode. Von der Hochschule Wernigerode führte uns unser Wanderweg dann nach Ilsenburg zurück.
Bereits nach kurzer Zeit erreichten wir die Wüstung Kloster Himmelspforte. Das Kloster wurde 1253 gegründet. Infolge der Bauernkriege plünderten aufständische Bauern das Kloster um 1525 und in der Folgezeit wurden die Steine von den Bewohnern Wernigerodes abgetragen und zum Hausbau verwendet. Der Lutherstein an der Stelle des ehemaligen Klosters erinnert an einen Besuch Martin Luthers im Jahre 1517.
Vom Lutherstein ging es dann weiter nach Drübeck. Der Harzer Klosterwanderweg verläuft hier zusammen mit dem Europäischen Wanderweg 11, der von den Niederlanden nach Polen führt. Der Weg ist ebenfalls als Naturlehrpfad ausgewiesen. Links und rechts des Wegen geben zahlreiche Informationstafeln Auskunft zu Flora und Fauna.
Am Ortsausgang von Oehrenfeld wanderten wir nicht auf dem direkten Weg weiter Richtung Kloster Drübeck. Wir bogen stattdessen links in einen Feldweg ab und wanderten oberhalb schöner Wiesen mit Blick auf das Kloster und den Ort. Dieser kleine Umweg ist sehr zu empfehlen.
Das ehemalige Benediktinerkloster wurde erstmals 960 in einer Urkunde Otto des I. erwähnt. Die Klosteranlage wird heute als Pilger- und Tagungsstätte genutzt.
Besonders sehenswert ist die schon von weitem sichtbare Klosterkirche St. Viti im romanischen Baustil. Die flachgedeckte Basilika und die teils verschüttete Krypta können besichtigt werden. Sehenswert ist auch der weiträumige Klostergarten. Ein kleines Kloster-Café lädt zum Verweilen ein.
Nach einer ausgiebigen Pause auf dem Klostergelände ging es nun durch ein schönes Waldgebiet weiter zum Kloster nach Ilsenburg, dem Ziel unserer ersten Wanderung.
Nach unserem Abendessen gab es dann noch zur Stärkung einen Schluck „Ilsenburger Brockenhexen-Flugbenzin“. Schließlich müssen wir Morgen „weiterfliegen“.
Am nächsten Morgen starteten wir am Hotel zu unserer Rundwanderung. Unsere heutigen Highlights: das Ilsetal mit den Ilsefällen, die Bremer Hütte, die Plessenburg, der Ilsestein und der Eselstieg. Der Heinrich-Heine-Weg, der von Ilsenburg durch das Ilsetal zum Brocken führt, ist wohl einer der schönsten Wanderwege im Harz.
Bald erreichten wir die Bremer Hütte. Der Bremer Weg, an dem die Bremer Hütte liegt, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts vom Zweigverein Bremen initiiert und mitfinanziert.
Pünktlich zu Mittag erreichten wir den Wander-Hot-Spot „Plessenburg“. Hier war, wie immer, viel los. Aber alle haben sich an die Abstandsregeln bzw. das Tragen vom Mund-Nasenschutz gehalten.
Auf dem Weg weiter zum Ilsestein kann man schon gut erkennen, dass sich die Bereiche, in denen die Fichten infolge Trockenheit und Borkenkäfer abgestorben sind, erholen. Neuer Wald – Mischwald – entsteht.
Kurz hinter dem Ilsestein gibt es einen kaum sichtbaren Aufstieg zum Eselstieg. Der Eselstieg ist ein alter Pfad, der parallel oberhalb zum Hauptwanderweg verläuft. Leider gibt es kein Hinweisschild zu diesem Weg. In einigen Wanderkarten ist dieser Weg aber noch enthalten. Es lohnt sich, diesen Aufstieg zu suchen.
An unserem Abreisetag haben wir uns Ilsenburg angesehen. Unser Wegführer war dabei der Ilsenburger Eisenpfad. Entlang des Eisenpfads wird die Geschichte und Entwicklung der Ilsenburger Hüttenindustrie und Metallverarbeitung an mehreren historischen Stellen erklärt.
Vom Rennofen zum hohen Ofen und die historische Wasserwirtschaft (Anlage von Teichen und Gräben) zum Antrieb der Wasserräder für Schmiedehämmer und Blasebälge, sowie Säge- und Papiermühlen. Alles wird anschaulich dargestellt.