Am 30. August 2019 war es wieder soweit!
Unsere dreitägige Rucksackwanderung zum Treffen aller Harzklub Zweigvereine, diesmal nach Bad Lauterberg im Südharz.
Unser Wanderführer Klaus hat für uns in diesem Jahr eine sehr schöne Wanderroute zwischen dem Eichfeld und dem Südharz ausgewählt. Diese Gegend war uns bisher unbekannt. Und schon einmal vorweg – wir haben eine tolle Landschaft kennengelernt.
Unsere erste Etappe startete in Northeim ganz im Süden Niedersachsens.
Noch ein kleiner Schlenker zur sehenswerten St. Sixti-Kirche, dann ging es stadtauswärts in Richtung „Wieter“, einem schmalen Höhenzug bei Northeim. Stadtauswärts ging es allmählich bergan. Dann waren wir ziemlich überrascht, weil es sehr steil hinter dem Rastplatz am Stadtrand weiter ging. In Furcht, mit unseren Rucksäcken nach hinten zu kippen, kraxelten wir streckenweise auf allen Vieren. Die Angelegenheit war sehr schweißtreibend. Das hatten wir so nicht erwartet. Gott sei dank, war der Anstieg kurz und schon bald erreichten wir an der höchsten Stelle des Wieter (326 m) den Wieterturm.
Nun erwartete uns ein schöner naturbelassener Pfad auf dem schmalen Grat des Wieter. Schöner Laubwald und zwischendrin immer wieder schöne Ausblicke in das Leinetal.
Vorbei am Golfpatz Hardenberg ging es nun ohne nennenswerte Anstiege weiter durch ein schönes ausgedehntes Waldgebiet und nach etwa 20 km erreichten wir unser erstes Etappenziel Katlenburg-Lindau an der Rhume.
Für unseren zweiten Wandertag waren hochsommerliche Temperaturen von 35 Grad angekündigt worden. Wir machten uns deshalb schon sehr früh auf. Immerhin lagen heute etwa 30 km vor uns. Da wollten wir so viel wie möglich von der morgendlichen Frische mitnehmen.
Entlang der Oder, die vom Harz kommend bei Katlenburg in die Rhume mündet, ging es über Wulften in Richtung Rotenberg. Der Rotenberg ist ein Höhenzug zwischen Wulften im Nordwesten und Brochthausen, dem Ziel unserer heutigen Etappe, im Süden.
Der Solling-Harz-Querweg führt über 62 km von der Rhumequelle durch den Höhenzug Rotenberg bis in den Solling. Leider haben die vorwiegend auf dem Höhenzug wachsenden Rotbuchen augenscheinlich sehr unter der anhaltenden Trockenheit zu leiden. Viele Buchen haben bereits jetzt Ende August verfärbtes Laub. Dies wurde uns auch vom Forstmeister, den wir unterwegs getroffen hatten, bestätigt. Nicht nur die Fichten, auch den Buchen droht ein Baumsterben.
Auf der Höhe Rhumspringe haben wir den Rotenberg dann verlassen. Unser Wanderführer Klaus hatte für uns eine kulinarische Pause in Kalles Imbiss in Rhumspringe eingeplant. Seit dem Tod ihres Mannes vor zwei Jahren führt die nette Wirtin den Imbiss allein. Wir wurden sehr herzlich willkommen geheißen und – auf Wunsch – sogar mit sauren Gurken bewirtet.
Die Temperatur hatte zwischenzeitlich ihren „Siedepunkt“ erreicht. Aber es galt noch 5 km von Rhumspringe nach Brochthausen zu bewältigen.. Vorbei an Feldern und über Wiesen erreichten wir dann endlich Brochthausen, dem Ziel unserer zweiten Etappe.
Am dritten Tag konnten wir ausschlafen. Erstens, waren die Temperaturen heute viel erträglicher und zweitens wollten wir uns mit den Wanderern, die am Morgen in Bremen mit dem Bus losgefahren waren, etwas außerhalb Brochthausen treffen, um gemeinsam nach Bad Lauterberg zu wandern.
Von Brochthausen in Niedersachsen wanderten wir ins 2 km entfernte Zwinge in Thüringen. Zwischen diesen beiden Orten verlief bis 1989 die innerdeutsche Grenze, die lange Jahre Familien und Freunde auseinandergerissen hatte. Während wir auf den Bus aus Bremen warteten, erzählten uns Anwohner wie schwer es damals war. Aber das ist Gott sei Dank vorbei. Jetzt führen schöne Wanderwege über und entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Nach der Ankunft unserer Mitwanderer machte sich nun eine große Wandergruppe auf den 15 km langen Weg nach Bad Lauterberg. Es ging in nordöstliche Richtung, in Blickrichtung schon der Harz.
In Barbis, einem Ortsteil von Bad Lauterberg, wurde es noch einmal etwas sportlich. Kein Anstieg, sondern ein quer über den Weg verlaufender Graben forderte uns. Ein Umweg hätte viel Zeit gekostet. Eine Brücke musste her. Eine kleine Aluleiter, die auf der Baustelle lag, erfüllte diesen Zweck wunderbar. Allerdings eine kleine Herausforderung für Leute mit Höhenangst. Aber unser Motto lautet: Gemeinsam schaffen wir das! So auch dieses Mal.
In Bad Lauterberg angekommen, führte uns unser Weg zuerst durch das Hüttendorf des Industriedenkmals „Gießerei Königshütte“. Auf dem Gelände befindet sich ein Gießerei-Ensemble (Eisenmagazin, Hochofen- und Gießereigebäude, Hüttenschenke, Formhaus mit Hüttenuhr) mit Gebäuden aus der 2. Bauphase im frühen 19. Jahrhundert. Das Verwaltungsgebäude „die Factorei“ stammt noch aus der 1. Bauphase von 1733 bis 1737.
Kurz hinter dem Hüttendorf erreichten wir dann wieder die Oder, an der wir schon am Vormittag der zweiten Etappe entlang gewandert waren. Der Weg führte uns direkt in den Kurpark von Bad Lauterberg, in dem das Harzklub-Treffen stattfand. Wir wurden sehr freundlich mit einem Schierker Feuerstein und einem grünen Harzklub-Halstuch vom Zweigverein Bad Lauterberg begrüßt. Nach der Ehrung der Anwanderer und der Wimpelvergabe ging es mit dem Bus nach Bremen zurück. Ein schönes Wanderwochenende, an dem wir eine schöne Landschaft und nette Leute kennengelernt haben, lag hinter uns.