Ströhe – Geest und Moor

Eigentlich sollte es am 29. Mai mit dem Bus in den Harz gehen. „Weite Blicke vom Taubenstieg ins Granetal“ , so der Plan. Doch die Kontaktbeschränkungen ließen diese Tour leider noch nicht zu.

Im Landkreis Osterholz war aber wieder einiges möglich. Und so haben sich sieben Mitglieder coronakonform zu einer schönen Wanderung in der Region getroffen. Die Freude war groß. Endlich wieder in einer Gruppe wandern und endlich wieder „snacken“. Wir hatten uns viel zu erzählen.

Unsere Wanderung startete am Bahnhof Oldenbüttel und der  erste und einzige kleine Aufstieg führte uns dann gleich  in den Oldenbüttler Wald. Das erste Ziel war der „Lusebaum“.  Eine alte, knapp 300 Jahre alte Rotbuche, die vermutlich, wenn sie könnte, viel zu erzählen hätte.

Der Lusebaum im Oldenbüttler Wald

Die Rotbuche hatte vor einigen Jahren noch einen zweiten Stamm und sah deshalb ursprünglich auch noch viel  knorriger als heute aus. Die Buche ist bereits seit 1930 ein Naturdenkmal. An dieser Stelle standen in früherer Zeit noch zwei weitere Rotbuchen. Und das war kein Zufall!

Denn an dieser Stelle führte bereits im frühen Mittelalter die Flämische Straße, ein alter Handelsweg von Flamen nach Jütland, durch. Kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahr  1665 wurde dieser unbefestigte Weg zwischen Bremen und Hamburg  Postweg. Die Postkutschen bahnten sich ihren Weg durch diesen unheimlichen Wald und Legenden berichten von Räubern, die dort hausten und die Kutschen überfallen haben sollen.  Im Jahr 1839 war damit Schluss. Etwas weiter östlich wurde eine neue befestigte Streckenführung zur Chaussee gebaut, die heutige Bundesstraße 74.

Die Bundesstraße 74 markiert dort auch in etwa die Grenze zwischen  der Geest und dem Moor, das zum westlichen Randgebiet des Teufelsmoores gehört.

Ein schöner Wanderweg führt durch dieses Moor.

Weg von Ströhe aus in das Niedersandhausener Moor
Eine alte Torfstelle im Moor
Eine alte Torfstelle im Moor

Bis Anfang der Siebziger Jahre hatten einige  Bewohner der angrenzenden Ortschaften das Recht, Torf für den privaten Verbrauch zu stechen.

An den Moorteichen

Vom Rundweg führt ein fast nicht sichtbarer ganz kleiner nasser Pfad zu einem der beiden Moorteiche. Im Mai ist dort  das Wollgras zu bewundern.

An dieser Stelle steht man auf dem schwankenden Moor. Je näher man sich Richtung Teich wagt, um so mehr schwankt der Untergrund. Wir hatten dort unseren Spaß.

Die Sumpf-Kalla (Drachenwurz)

Weiter ging es vorbei an der Sumpfkalla (besonders geschützt, Blütezeit Juli) zur Museumsanlage Ströhe-Spreddig.

Hungrige Wanderer
Nachbau einer Torfschichtung auf der Museumsanlage

Zurück ging es auf verschlungen Pfaden durch sattes Grün zum Schäferberg und dann weiter zum Bahnhof Oldenbüttel.

“lost places“

Fast am Ende der Wanderung wurde es dann etwas unheimlich. Die Bahnstrecke von Bremen nach Bremerhaven durchkreuzt den Oldenbüttler Wald und den Schäferberg. An einer versteckten Stelle gibt es einen kleinen Eisenbahntunnel, der sicher durchwandert werden kann, aber nichts für Leute mit Platzangst ist.

Sattes Grün, schwankender Boden. Zwar keine hohen Berge, aber alle haben die abwechslungsreiche Wanderung in unserer Region genossen.